Kino für sieben - Rauminstallation im Schloss Trauttmansdorff (2025)


Die neue Innenstruktur steht als schwarzer, stofflicher Körper im historischen Raum. Das Gestänge ist mit schwarzem Loden umhüllt – einem regional verankerten Textilmaterial, das durch seine dichte Oberfläche Licht absorbiert und akustisch wirksam ist. Die homogene Auskleidung von Wand und Boden schafft eine visuelle Entgrenzung: Der Raum tritt optisch zurück, die Wahrnehmung konzentriert sich. Auch die sieben Kinosessel sind schwarz, einfach gehalten und frei von Gestaltungssignalen. So entsteht eine gleichförmige, fast körperlose Dunkelheit.

Die Entscheidung für schwarze Materialien dient keinem ästhetischen Selbstzweck, sondern folgt einer inhaltlichen Logik: Der gesamte Raum soll das Licht schlucken, um die Wirkung der Projektion zu maximieren. Im Zentrum steht ein Film „über Tourismus“ von Karl Prossliner – eine filmische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und landschaftlichen Auswirkungen des Tourismus in Südtirol. Der reduzierte Kinoraum ist auf die Bedingungen dieses Films hin entworfen: kein klassischer Kinosaal, sondern ein konzentrierter Projektionsraum, der möglichst wenig vom Bild ablenkt.
Lukas Mayr Architekt
Kino für sieben (2025)
Team: Lukas Mayr, Stefano D’Elia, Mathias Matzler
Bauherr: Südtiroler Landesmuseum für Tourismus
Film: Karl Prossliner
Strukturelle Elemente: Haidacher
Kinosessel: Hotex
Licht: emmedue
Fotos: Samuel Holzner
Meran, St-Valentin-Str. 51A ︎︎︎



Die Raum-in-Raum-Installation berührt die bestehende Bausubstanz nicht. Sie ist vollständig reversibel, ihre Montage erfolgt ohne Eingriffe in Wände oder Decken. Zwischen dem historischen Raum und der neuen Hülle entsteht ein Zwischenraum, der als Puffer für Technik, Akustik und Konstruktion dient. Der Eingriff ist damit nicht nur gestalterisch, sondern auch denkmalpflegerisch präzise.

Das Projekt ist kein Statement über Kino als Typologie, sondern ein Beispiel für architektonische Zurückhaltung im Dienste einer filmischen Erfahrung. Es steht für einen konzeptuellen Umgang mit Raum, Material und Wirkung – konzentriert, leise, radikal reduziert.